Sicherheit

Die Schornsteinfeger warnen: Keine Experimente beim Heizen!

Experimente beim Heizen: Aufgrund der weltpolitischen Lage steigen die Energiepreise derzeit in nie gekannte Höhen. Nicht einmal die Angst davor, im kalten Winter in einer ungeheizten Wohnung zu sitzen, wirkt vollkommen abwegig.

Obwohl Wirtschaftsminister Habeck nicht müde wird zu betonen, dass niemand frieren müsse, zeigt sich im Handel ein Trend, der Feuerwehren wie Schornsteinfegern Angst macht:

Neben elektrischen Heizungen landen Ethanolkamine, Heizpilze und sogar Grills und Feuerschalen in den Warenkörben.

Die Fachleute befürchten nun, dass ein Teil davon als Notfallheizung für den Winter gedacht sein könnte. Und auch alte, jahrelang stillgelegte Feuerstätten dürfen nicht ohne Prüfung wieder in Betrieb genommen werden. 

Wie steht es um den seit Jahren stillgelegten Kaminofen? 

Wiederinbetriebnahmen Kaminofens

Wenn man mit dem Maler von Zoofy dessen Arbeit bespricht, nimmt man ihn oftmals nach Jahren wieder wahr: Irgendwann hat man sich gegen die Nutzung des Kaminofens entschieden, der immer für so viel Schmutz in der Wohnung verantwortlich war.

Aus aktuellem Anlass scheint er jetzt wieder eine Alternative darzustellen.

Generell gilt: Eine Wiederinbetriebnahme ist nur möglich, wenn bestimmte Emissionswerte und baurechtliche Vorgaben eingehalten werden.

Lediglich Bayern und Sachsen scheren temporär aus und erlauben die Nutzung von Altgeräten per Allgemeinverfügung. Doch auch hier darf man nicht einfach den Ofen entstauben und darin ein Feuer entzünden.

Das Schornsteinfegerhandwerk weist immer wieder darauf hin, dass niemand eine Feuerstätte in Eigenregie in Betrieb nehmen darf. Vorher müssen einige Fragen geklärt werden, auf die nur ein Profi die richtigen Antworten finden kann. 

  • Ist der Querschnitt des Schornsteins frei?
  • Sind die Anschlüsse fachgerecht?
  • Gibt es bauliche Änderungen bzw. neue Dunstabzugsanlagen?
  • Besteht Brandgefahr am Aufstellort, etwa durch neue Boden-, Wandbeläge oder Mobiliar?
  • Sind technische Mängel wie defekte Dichtungen erkennbar?

„Alle diese Faktoren sind sicherheitsrelevant und können schlimmstenfalls zu Bränden oder Kohlenmonoxid-Unfällen führen“,

betont Andreas Walburg vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks in einer aktuellen Presseinformation.

Und auch beim Brennstoff befürchten die Fachleute kreative Alternativen zum immer teurer werdenden Brennholz.

Abfälle, Sperrmüll, Zeitungspapier oder nasses, im Wald aufgelesenes Holz sorgen für einen giftigen Qualm, der für die menschliche Gesundheit ebenso schädlich ist wie für die Umwelt und das Klima.

Außerdem beeinträchtigt man so die Funktion der Feuerstätte. 

Und die anderen Alternativen? 

Das Schornsteinfegerhandwerk informiert gemeinsam mit den Feuerwehrverbänden und den Initiativen „CO macht KO“ und „Rauchmelder retten Leben“ darüber, dass Brennstoff betriebene Geräte auf keinen Fall als Ersatz- oder Zusatz-Heizung von Innenräumen geeignet sind.

Denn die Anreicherung von Abgasen, die erhöhte Konzentration von Kohlenmonoxid und der fehlende Sauerstoff können zu einer schleichenden Gefahr werden, die man oft erst wahrnimmt, wenn es bereits zu spät ist.

Dass sich die Brandgefahr signifikant erhöht, liegt ebenfalls auf der Hand. 

Aus Sicht der Brandschutzexperten ist gegen den Einsatz einer Elektroheizung nichts zu sagen. Allerdings sind nicht nur die Öl- und Gaspreise, sondern auch die Stromkosten signifikant angestiegen.

Und die elektrische Wärmeerzeugung ist nach wie vor eine der teuersten Optionen.

Zudem wird auch der elektrische Strom im Winter nicht im Übermaß verfügbar sein, daher auch die Debatte um eine eventuelle Laufzeitverlängerung bei einzelnen Atomkraftwerken. 

Experimente beim Heizen: Die Schornsteinfeger wollen frühzeitig aufklären 

schornsteinfeger wollen aufklären

Noch vor dem Beginn der Heizperiode wollen die Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger möglichst viele Menschen auf die Problematik hinweisen.

Dies tun sie bei ihrer alltäglichen Arbeit.

Außerdem steht der diesjährige „Tag des Schornsteinfegers“ am 15. Oktober unter dem aktuellen Motto „Sicher Heizen im Winter – keine Wärme-Experimente im Haus“. 

Auch wenn aktuell niemand die Temperatur vorhersagen oder Aussagen über die Versorgungssicherheit im kommenden Winter in Stein meißeln kann: Schwarzmalerei ist nicht angebracht.

Nahezu alle Fachleute gehen davon aus, dass eine Absenkung der Raumtemperatur um ein bis zwei Grad genügt, um mit der knapperen Energie auszukommen.

Im Vergleich zu einer vergifteten Raumluft oder gar einem Wohnungsbrand ist der Griff zum Wollpullover definitiv die bessere Entscheidung. 

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